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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64322 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1247<br />

wachsen; weshalb, in Verbindung mit diesen, die Regeln<br />

in abstracto allerdings fruchtbar werden können.<br />

Hingegen die intuitive Erkenntniß, welche stets nur<br />

das Einzelne auffaßt, steht in unmittelbarer Beziehung<br />

zum gegenwärtigen Fall: Regel, Fall <strong>und</strong> Anwendung<br />

ist für sie Eins, <strong>und</strong> diesem folgt das Handeln auf den<br />

Fuß. Hieraus erklärt sich, warum, im wirklichen<br />

Leben, der Gelehrte, dessen Vorzug im Reichthum<br />

abstrakter Erkenntnisse liegt, so sehr zurücksteht<br />

gegen den <strong>Welt</strong>mann, dessen Vorzug in der vollkommenen<br />

intuitiven Erkenntniß besteht, die ihm ursprüngliche<br />

Anlage verliehen <strong>und</strong> reiche Erfahrung<br />

ausgebildet hat. Immer zeigt sich zwischen beiden Erkenntnißweisen<br />

das Verhältniß des Papiergeldes zum<br />

haaren: wie jedoch für manche Fälle <strong>und</strong> Angelegenheiten<br />

jenes diesem vorzuziehn ist; so giebt es auch<br />

Dinge <strong>und</strong> Lagen, für welche die abstrakte Erkenntniß<br />

brauchbarer ist, <strong>als</strong> die intuitive. Wenn es nämlich ein<br />

Begriff ist, der, bei einer Angelegenheit, unser Thun<br />

leitet; so hat er den Vorzug, ein Mal gefaßt, unveränderlich<br />

zu seyn; daher wir, unter seiner Leitung, mit<br />

vollkommener Sicherheit <strong>und</strong> Festigkeit zu Werke<br />

gehn. Allein diese Sicherheit, die der Begriff auf der<br />

subjektiven Seite verleiht, wird aufgewogen durch die<br />

auf der objektiven Seite ihn begleitende Unsicherheit:<br />

nämlich der ganze Begriff kann f<strong>als</strong>ch <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>los<br />

seyn, oder auch das zu behandelnde Objekt nicht<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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