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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64808 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1733<br />

<strong>Wille</strong> <strong>als</strong> Ding an sich ist ganz <strong>und</strong> ungetheilt in<br />

jedem Wesen, wie das Centrum ein integrirender<br />

Theil eines jeden Radius ist: während das peripherische<br />

Ende dieses Radius mit der Oberfläche, welche<br />

die Zeit <strong>und</strong> ihren Inhalt vorstellt, im schnellsten Umschwünge<br />

ist, bleibt das andere Ende, am Centro, <strong>als</strong><br />

wo die Ewigkeit liegt, in tiefster Ruhe, weil das Centrum<br />

der Punkt ist, dessen steigende Hälfte von der<br />

sinkenden nicht verschieden ist. Daher heißt es auch<br />

im Bhagavad Gita: Haud distributum animantibus,<br />

et quasi distributum tamen insidens, animantiumque<br />

sustentaculum id cognoscendum, edax et rursus genitale<br />

(lect. 13, 16. vers. Schlegel). – Freilich gerathen<br />

wir hier in eine mystische Bildersprache: aber sie<br />

ist die einzige, in der sich über dieses völlig transscendente<br />

Thema noch irgend etwas sagen läßt. So<br />

mag denn auch noch dieses Gleichniß mit hingehn,<br />

daß man sich das Menschengeschlecht bildlich <strong>als</strong> ein<br />

animal compositum vorstellen kann, eine Lebensform,<br />

von welcher viele Polypen, besonders die<br />

schwimmenden, wie Veretillum, Funiculina <strong>und</strong> andere<br />

Beispiele darbieten. Wie bei diesen der Kopftheil<br />

jedes einzelne Thier isolirt, der untere Theil hingegen,<br />

mit dem gemeinschaftlichen Magen, sie alle zur Einheit<br />

eines Lebensprocesses verbindet; so isolirt das<br />

Gehirn mit seinem Bewußtseyn die menschlichen Individuen:<br />

hingegen der unbewußte Theil, das vegeta-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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