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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63929 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 854<br />

Kirchenvater Augustinus anfangende <strong>und</strong> dicht vor<br />

Kant schließende Periode bezeichnen möchte. Denn<br />

der Hauptcharakter der Scholastik ist doch wohl der<br />

von Tennemann sehr richtig angegebene, die Vorm<strong>und</strong>schaft<br />

der herrschenden Landesreligion über die<br />

Philosophie, welcher eigentlich nichts übrig blieb, <strong>als</strong><br />

die ihr von jener vorgeschriebenen Hauptdogmen zu<br />

beweisen <strong>und</strong> auszuschmücken: die eigentlichen<br />

Scholastiker, bis Suarez, gestehn dies unverhohlen:<br />

die folgenden Philosophen thun es mehr unbewußt,<br />

oder doch nicht eingeständlich. Man läßt die Scholastische<br />

Philosophie nur bis etwan h<strong>und</strong>ert Jahre vor<br />

Cartesius gehn <strong>und</strong> dann mit diesem eine ganz neue<br />

Epoche des freien, von aller positiven Glaubenslehre<br />

unabhängigen Forschens anfangen; allein ein solches<br />

ist in der That dem Cartesius <strong>und</strong> seinen Nachfolgern103<br />

nicht beizulegen, sondern nur ein Schein<br />

davon <strong>und</strong> allenfalls ein Streben danach. Cartesius<br />

war ein höchst ausgezeichneter Geist, <strong>und</strong> hat, wenn<br />

man seine Zeit berücksichtigt, sehr viel geleistet.<br />

Setzt man aber diese Rücksicht bei Seite, <strong>und</strong> mißt<br />

ihn nach der ihm nachgerühmten Befreiung des Denkens<br />

von allen Fesseln <strong>und</strong> Anhebung einer neuen Periode<br />

des unbefangenen eigenen Forschens; so muß<br />

man finden, daß er mit seiner des rechten Ernstes<br />

noch entbehrenden <strong>und</strong> daher so schnell <strong>und</strong> so<br />

schlecht sich wieder gebenden Skepsis, zwar die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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