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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64566 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1491<br />

auf mannigfaltige Weise mit ihnen sympathisiren.<br />

Hingegen die Kluft zwischen uns <strong>und</strong> ihnen entsteht<br />

einzig <strong>und</strong> allein durch die Verschiedenheit des Intellekts.<br />

Eine vielleicht nicht viel geringere, <strong>als</strong> zwischen<br />

einem sehr klugen Thiere <strong>und</strong> einem sehr beschränkten<br />

Menschen ist, liegt zwischen einem Dummkopf<br />

<strong>und</strong> einem Genie; daher auch hier die andererseits aus<br />

der Gleichheit der Neigungen <strong>und</strong> Affekte entspringende<br />

<strong>und</strong> Beide wieder assimilirende Aehnlichkeit<br />

zwischen ihnen bisweilen überraschend hervortritt<br />

<strong>und</strong> Erstaunen erregt. – <strong>Die</strong>se Betrachtung macht<br />

deutlich, daß der <strong>Wille</strong> in allen thierischen Wesen das<br />

Primäre <strong>und</strong> Substantiale ist, der Intellekt hingegen<br />

ein Sek<strong>und</strong>äres, Hinzugekommenes, ja, ein bloßes<br />

Werkzeug zum <strong>Die</strong>nste des Ersteren, welches, nach<br />

den Erfordernissen dieses <strong>Die</strong>nstes, mehr oder weniger<br />

vollkommen <strong>und</strong> komplicirt ist. Wie, den Zwekken<br />

des <strong>Wille</strong>ns einer Thiergattung gemäß, sie mit<br />

Huf, Klaue, Hand, Flügeln, Geweih oder Gebiß versehn<br />

auftritt, so auch mit einem mehr oder weniger<br />

entwickelten Gehirn, dessen Funktion die zu ihrem<br />

Bestand erforderliche Intelligenz ist. Je komplicirter<br />

nämlich, in der aufsteigenden Reihe der Thiere, die<br />

Organisation wird, desto vielfacher werden auch ihre<br />

Bedürfnisse, <strong>und</strong> desto mannigfaltiger <strong>und</strong> specieller<br />

bestimmt die Objekte, welche zur Befriedigung<br />

derselben taugen, desto verschlungener <strong>und</strong> entfernter<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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