18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63720 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 645<br />

Neid, Haß, Angst, Ehrgeiz, Geldgeiz, Krankheit<br />

u.s.w. u.s.w. Kann er endlich in keiner andern Gestalt<br />

Eingang finden, so kommt er im traurigen, grauen Gewand<br />

des Ueberdrusses <strong>und</strong> der Langenweile, gegen<br />

welche dann mancherlei versucht wird. Gelingt es<br />

endlich diese zu verscheuchen, so wird es schwerlich<br />

geschehn, ohne dabei den Schmerz in einer der vorigen<br />

Gestalten wieder einzulassen <strong>und</strong> so den Tanz<br />

von vorne zu beginnen; denn zwischen Schmerz <strong>und</strong><br />

Langerweile wird jedes Menschenleben hin <strong>und</strong> her<br />

geworfen. So niederschlagend diese Betrachtung ist,<br />

so will ich doch nebenher auf eine Seite derselben<br />

aufmerksam machen, aus der sich ein Trost schöpfen,<br />

ja vielleicht gar eine Stoische Gleichgültigkeit gegen<br />

das vorhandene eigene Uebel erlangen läßt. Denn unsere<br />

Ungeduld über dieses entsteht großentheils daraus,<br />

daß wir es <strong>als</strong> zufällig erkennen, <strong>als</strong> herbeigeführt<br />

durch eine Kette von Ursachen, die leicht anders<br />

seyn könnte. Denn über die unmittelbar nothwendigen<br />

<strong>und</strong> ganz allgemeinen Uebel, z.B. Nothwendigkeit<br />

des Alters <strong>und</strong> des Todes <strong>und</strong> vieler täglichen Unbequemlichkeiten,<br />

pflegen wir uns nicht zu betrüben. Es<br />

ist vielmehr die Betrachtung der Zufälligkeit der Umstände,<br />

die gerade auf uns ein Leiden brachten, was<br />

diesem den Stachel giebt. Wenn wir nun aber erkannt<br />

haben, daß der Schmerz <strong>als</strong> solcher dem Leben wesentlich<br />

<strong>und</strong> unausweichbar ist, <strong>und</strong> nichts weiter <strong>als</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!