18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63901 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 826<br />

angewachsen. Dennoch sei der Ursprung dieser Sünde<br />

von dem <strong>Wille</strong>n des Sündigenden herzuleiten. <strong>Die</strong>ser<br />

Sündigende sei Adam gewesen; aber in ihm hätten<br />

wir alle existirt: Adam ward unglücklich, <strong>und</strong> in ihm<br />

seien wir alle unglücklich geworden. – Wirklich ist<br />

die Lehre von der Erbsünde (Bejahung des <strong>Wille</strong>ns)<br />

<strong>und</strong> von der Erlösung (Verneinung des <strong>Wille</strong>ns) die<br />

große Wahrheit, welche den Kern des Christenthums<br />

ausmacht; während das Uebrige meistens nur Einkleidung<br />

<strong>und</strong> Hülle, oder Beiwerk ist. Demnach soll man<br />

Jesum Christum stets im Allgemeinen auffassen, <strong>als</strong><br />

das Symbol, oder die Personifikation, der Verneinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns zum Leben; nicht aber individuell, sei es<br />

nach seiner mythischen Geschichte in den Evangelien,<br />

oder nach der ihr zum Gr<strong>und</strong>e liegenden, muthmaaßlichen,<br />

wahren. Denn weder das Eine, noch das Andere<br />

wird leicht ganz befriedigen. Es ist bloß das Vehikel<br />

jener erstem Auffassung, für das Volk, <strong>als</strong> welches<br />

stets etwas Faktisches verlangt. – Daß in neuerer Zeit<br />

das Christenthum seine wahre Bedeutung vergessen<br />

hat <strong>und</strong> in platten Optimismus ausgeartet ist, geht uns<br />

hier nicht an.<br />

Es ist ferner eine ursprüngliche <strong>und</strong> evangelische<br />

Lehre des Christenthums, welche Augustinus, mit Zustimmung<br />

der Häupter der Kirche, gegen die Plattheiten<br />

der Pelagianer vertheidigte, <strong>und</strong> welche von Irrthümern<br />

zu reinigen <strong>und</strong> wieder hervorzuheben Lu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!