18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63699 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 624<br />

rung inne werden <strong>und</strong> bis dahin kindisch glauben,<br />

durch unvernünftige <strong>Vorstellung</strong>en, durch Bitten <strong>und</strong><br />

Flehen, durch Beispiel <strong>und</strong> Edelmuth könnten wir irgend<br />

Einen dahin bringen, daß er von seiner Art lasse,<br />

seine Handlungsweise ändere, von seiner Denkungsart<br />

abgehe, oder gar seine Fähigkeiten erweitere; so<br />

geht es uns auch mit uns selbst. Wir müssen erst aus<br />

Erfahrung lernen, was wir wollen <strong>und</strong> was wir können:<br />

bis dahin wissen wir es nicht, sind charakterlos<br />

<strong>und</strong> müssen oft durch harte Stöße von außen auf unsern<br />

eigenen Weg zurückgeworfen werden. – Haben<br />

wir es aber endlich gelernt, dann haben wir erlangt,<br />

was man in der <strong>Welt</strong> Charakter nennt, den erworbenen<br />

Charakter. <strong>Die</strong>ses ist demnach nichts Anderes,<br />

<strong>als</strong> möglichst vollkommene Kenntniß der eigenen Individualität:<br />

es ist das abstrakte, folglich deutliche<br />

Wissen von den unabänderlichen Eigenschaften seines<br />

eigenen empirischen Charakters <strong>und</strong> von dem<br />

Maaß <strong>und</strong> der Richtung seiner geistigen <strong>und</strong> körperlichen<br />

Kräfte, <strong>als</strong>o von den gesammten Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen der eigenen Individualität. <strong>Die</strong>s setzt uns<br />

in den Stand, die an sich ein Mal unveränderliche<br />

Rolle der eigenen Person, die wir vorhin regellos naturalisirten,<br />

jetzt besonnen <strong>und</strong> methodisch durchzuführen<br />

<strong>und</strong> die Lücken, welche Launen oder Schwächen<br />

darin verursachen, nach Anleitung fester Begriffe<br />

auszufüllen. <strong>Die</strong> durch unsere individuelle Natur<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!