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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63990 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 915<br />

Ektypos aller Anschauung sei, daher alles Wesentliche<br />

der Anschauung in der Reflexion ausgedrückt<br />

seyn müsse, <strong>und</strong> zwar in sehr zusammengezogenen,<br />

daher leicht übersehbaren Formen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>zügen.<br />

Demnach gäbe das Wesentliche <strong>und</strong> Gesetzmäßige<br />

des abstrakten Erkennens alle Fäden an die Hand,<br />

welche das bunte Puppenspiel der anschaulichen <strong>Welt</strong><br />

vor unsern Augen in Bewegung setzen. – Hätte nur<br />

Kant diesen obersten Gr<strong>und</strong>satz seiner Methode deutlich<br />

ausgesprochen, <strong>und</strong> ihn dann konsequent befolgt,<br />

wenigstens hätte er dann das Intuitive vom Abstrakten<br />

rein sondern müssen, <strong>und</strong> wir hätten nicht mit unauflöslichen<br />

Widersprüchen <strong>und</strong> Konfusionen zu kämpfen.<br />

Aus der Art aber, wie er seine Aufgabe gelöst,<br />

sieht man, daß ihm jener Gr<strong>und</strong>satz seiner Methode<br />

nur sehr <strong>und</strong>eutlich vorgeschwebt hat, daher man,<br />

nach einem gründlichen Studium seiner Philosophie,<br />

denselben doch noch erst zu errathen hat.<br />

Was nun die angegebene Methode <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>maxime<br />

selbst betrifft, so hat sie viel für sich <strong>und</strong> ist ein<br />

glänzender Gedanke. Schon das Wesen aller Wissenschaft<br />

besteht darin, daß wir das endlos Mannigfaltige<br />

der anschaulichen Erscheinungen unter komparativ<br />

wenige abstrakte Begriffe zusammenfassen, aus denen<br />

wir ein System ordnen, von welchem aus wir alle jene<br />

Erscheinungen völlig in der Gewalt unserer Erkenntniß<br />

haben, das Geschehene erklären <strong>und</strong> das Künftige<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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