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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63406 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 331<br />

doppelte Erkenntniß erleuchtet werden, gleichsam<br />

eine höhere Potenz der anschaulichen Erkenntniß<br />

mußte zu dieser hinzutreten, eine Reflexion jener: die<br />

Vernunft <strong>als</strong> das Vermögen abstrakter Begriffe. Mit<br />

dieser war Besonnenheit da, enthaltend Ueberblick<br />

der Zukunft <strong>und</strong> Vergangenheit, <strong>und</strong>, in Folge derselben,<br />

Ueberlegung, Sorge, Fähigkeit des prämeditirten,<br />

von der Gegenwart unabhängigen Handelns, endlich<br />

auch völlig deutliches Bewußtseyn der eigenen <strong>Wille</strong>nsentscheidungen<br />

<strong>als</strong> solcher. Trat nun schon mit<br />

der bloß anschauenden Erkenntniß die Möglichkeit<br />

des Scheines <strong>und</strong> der Täuschung ein, wodurch die vorige<br />

Unfehlbarkeit im erkenntnißlosen Treiben des<br />

<strong>Wille</strong>ns aufgehoben wurde, deshalb Instinkt <strong>und</strong><br />

Kunsttrieb, <strong>als</strong> erkenntnißlose <strong>Wille</strong>nsäußerungen,<br />

mitten unter den von Erkenntniß geleiteten, ihm zu<br />

Hülfe kommen mußten; so geht mit dem Eintritt der<br />

Vernunft jene Sicherheit <strong>und</strong> Untrüglichkeit der <strong>Wille</strong>nsäußerungen<br />

(welche am andern Extrem, in der unorganischen<br />

Natur, sogar <strong>als</strong> strenge Gesetzmäßigkeit<br />

erscheint) fast ganz verloren: der Instinkt tritt völlig<br />

zurück, die Ueberlegung, welche jetzt Alles ersetzen<br />

soll, gebiert (wie im ersten Buche ausgeführt)<br />

Schwanken <strong>und</strong> Unsicherheit: der Irrthum wird möglich,<br />

welcher in vielen Fällen die adäquate Objektivation<br />

des <strong>Wille</strong>ns durch Thaten hindert. Denn, wenn<br />

gleich der <strong>Wille</strong> schon im Charakter seine bestimmte<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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