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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65094 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2019<br />

Wechsel von Tod <strong>und</strong> Geburt in unendlich schnellen<br />

Vibrationen, <strong>und</strong> man hat die beharrliche Objektivation<br />

des <strong>Wille</strong>ns, die bleibenden Ideen der Wesen vor<br />

sich, fest stehend, wie der Regenbogen auf dem Wasserfall.<br />

<strong>Die</strong>s ist die zeitliche Unsterblichkeit. In Folge<br />

derselben ist, trotz Jahrtausenden des Todes <strong>und</strong> der<br />

Verwesung, noch nichts verloren gegangen, kein<br />

Atom der Materie, noch weniger etwas von dem innern<br />

Wesen, welches <strong>als</strong> die Natur sich darstellt.<br />

Demnach können wir jeden Augenblick wohlgemuth<br />

ausrufen: »Trotz Zeit, Tod <strong>und</strong> Verwesung, sind wir<br />

noch Alle beisammen!«<br />

Etwan Der wäre auszunehmen, der zu diesem Spiele<br />

ein Mal aus Herzensgr<strong>und</strong>e gesagt hätte: »Ich mag<br />

nicht mehr.« Aber davon zu reden ist hier noch nicht<br />

der Ort.<br />

Wohl aber ist darauf aufmerksam zu machen, daß<br />

die Wehen der Geburt <strong>und</strong> die Bitterkeit des Todes<br />

die beiden konstanten Bedingungen sind, unter denen<br />

der <strong>Wille</strong> zum Leben sich in seiner Objektivation erhält,<br />

d.h. unser Wesen an sich, unberührt vom Laufe<br />

der Zeit <strong>und</strong> dem Hinsterben der Geschlechter, in immerwährender<br />

Gegenwart daist <strong>und</strong> die Frucht der Bejahung<br />

des <strong>Wille</strong>ns zum Leben genießt. <strong>Die</strong>s ist dem<br />

analog, daß wir nur unter der Bedingung, allnächtlich<br />

zu schlafen, am Tage wach seyn können; sogar ist<br />

Letzteres der Kommentar, den die Natur zum Ver-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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