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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63607 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 532<br />

Größe <strong>und</strong> Deutlichkeit uns vor die Augen bringt; –<br />

so finden wir, daß dennoch eine schöne Kunst von unserer<br />

Betrachtung ausgeschlossen geblieben ist <strong>und</strong><br />

bleiben mußte, da im systematischen Zusammenhang<br />

unserer Darstellung gar keine Stelle für sie passend<br />

war: es ist die Musik. Sie steht ganz abgesondert von<br />

allen andern. Wir erkennen in ihr nicht die Nachbildung,<br />

Wiederholung irgend einer Idee der Wesen in<br />

der <strong>Welt</strong>: dennoch ist sie eine so große <strong>und</strong> überaus<br />

herrliche Kunst, wirkt so mächtig auf das innerste des<br />

Menschen, wird dort so ganz <strong>und</strong> so tief von ihm verstanden,<br />

<strong>als</strong> eine ganz allgemeine Sprache, deren<br />

Deutlichkeit sogar die der anschaulichen <strong>Welt</strong> selbst<br />

übertrifft; – daß wir gewiß mehr in ihr zu suchen<br />

haben, <strong>als</strong> ein exercitium arithmeticae occultum nescientis<br />

se numerare animi, wofür sie Leibnitz ansprach73<br />

<strong>und</strong> dennoch ganz Recht hatte, sofern er nur<br />

ihre unmittelbare <strong>und</strong> äußere Bedeutung, ihre Schaale,<br />

betrachtete. Wäre sie jedoch nichts weiter, so müßte<br />

die Befriedigung, welche sie gewährt, der ähnlich<br />

seyn, die wir beim richtigen Aufgehn eines Rechnungsexempels<br />

empfinden, <strong>und</strong> könnte nicht jene innige<br />

Freude seyn, mit der wir das tiefste innere unsers<br />

Wesens zur Sprache gebracht sehn. Auf unserm<br />

Standpunkte daher, wo die ästhetische Wirkung unser<br />

Augenmerk ist, müssen wir ihr eine viel ernstere <strong>und</strong><br />

tiefere, sich auf das innerste Wesen der <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> un-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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