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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63599 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 524<br />

Poesie eben so sehr, wie verzeichnete Figuren, oder<br />

f<strong>als</strong>che Perspektive, oder fehlerhafte Beleuchtung in<br />

der Malerei: denn wir verlangen, dort wie hier, den<br />

treuen Spiegel des Lebens, der Menschheit, der <strong>Welt</strong>,<br />

nur verdeutlicht durch die Darstellung <strong>und</strong> bedeutsam<br />

gemacht durch die Zusammenstellung. Da der Zweck<br />

aller Künste nur einer ist, Darstellung der Ideen, <strong>und</strong><br />

ihr wesentlicher Unterschied nur darin liegt, welche<br />

Stufe der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns die darzustellende<br />

Idee ist, wonach sich wieder das Material der Darstellung<br />

bestimmt; so lassen sich auch die von einander<br />

entferntesten Künste durch Vergleichung an einander<br />

erläutern. So z.B. um die Ideen, welche sich im<br />

Wasser aussprechen, vollständig aufzufassen, ist es<br />

nicht hinreichend, es im ruhigen Teich <strong>und</strong> im ebenmäßig<br />

fließenden Strohme zu sehn; sondern jene<br />

Ideen entfalten sich ganz erst dann, wann das Wasser<br />

unter allen Umständen <strong>und</strong> Hindernissen erscheint,<br />

die auf dasselbe wirkend, es zur vollen Aeußerung<br />

aller seiner Eigenschaften veranlassen. Darum finden<br />

wir es schön, wenn es herabstürzt, braust, schäumt,<br />

wieder in die Höhe springt, oder wenn es fallend zerstäubt,<br />

oder endlich, künstlich gezwungen, <strong>als</strong> Strahl<br />

emporstrebt: so unter verschiedenen Umständen sich<br />

verschieden bezeigend, behauptet es aber immer getreulich<br />

seinen Charakter: es ist ihm eben so natürlich<br />

aufwärts zu spritzen, <strong>als</strong> spiegelnd zu ruhen; es ist<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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