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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63620 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 545<br />

<strong>Welt</strong>, oder die Natur, <strong>und</strong> die Musik <strong>als</strong> zwei verschiedene<br />

Ausdrücke der selben Sache ansehn, welche<br />

selbst daher das allein Vermittelnde der Analogie Beider<br />

ist, dessen Erkenntniß erfordert wird, um jene<br />

Analogie einzusehn. <strong>Die</strong> Musik ist demnach, wenn <strong>als</strong><br />

Ausdruck der <strong>Welt</strong> angesehn, eine im höchsten Grad<br />

allgemeine Sprache, die sich sogar zur Allgemeinheit<br />

der Begriffe ungefähr verhält wie diese zu den einzelnen<br />

Dingen. Ihre Allgemeinheit ist aber keineswegs<br />

jene leere Allgemeinheit der Abstraktion, sondern<br />

ganz anderer Art, <strong>und</strong> ist verb<strong>und</strong>en mit durchgängiger<br />

deutlicher Bestimmtheit. Sie gleicht hierin den<br />

geometrischen Figuren <strong>und</strong> den Zahlen, welche <strong>als</strong> die<br />

allgemeinen Formen aller möglichen Objekte der Erfahrung<br />

<strong>und</strong> auf alle a priori anwendbar, doch nicht<br />

abstrakt, sondern anschaulich <strong>und</strong> durchgängig bestimmt<br />

sind. Alle möglichen Bestrebungen, Erregungen<br />

<strong>und</strong> Aeußerungen des <strong>Wille</strong>ns, alle jene Vorgänge<br />

im innern des Menschen, welche die Vernunft in<br />

den weiten negativen Begriff Gefühl wirft, sind durch<br />

die unendlich vielen möglichen Melodien auszudrükken,<br />

aber immer in der Allgemeinheit bloßer Form,<br />

ohne den Stoff, immer nur nach dem Ansich, nicht<br />

nach der Erscheinung, gleichsam die innerste Seele<br />

derselben, ohne Körper. Aus diesem innigen Verhältniß,<br />

welches die Musik zum wahren Wesen aller<br />

Dinge hat, ist auch <strong>Die</strong>s zu erklären, daß wenn zu ir-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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