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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64433 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1358<br />

zig. Das Selbe gilt von Allem, was man liest. – Im<br />

Gr<strong>und</strong> beruht unser unmittelbares, d.h. nicht durch<br />

mnemonische Künste vermitteltes, Wortgedächtniß,<br />

<strong>und</strong> mit diesem unsere ganze Sprachfähigkeit, auf der<br />

unmittelbaren Gedankenassociation. Denn das Erlernen<br />

der Sprache besteht darin, daß wir, auf immer,<br />

einen Begriff mit einem Worte so zusammenketten,<br />

daß bei diesem Begriff stets zugleich dieses Wort,<br />

<strong>und</strong> bei diesem Wort dieser Begriff uns einfällt. Den<br />

selben Proceß haben wir nachm<strong>als</strong> bei Erlernung<br />

jeder neuen Sprache zu wiederholen. Erlernen wir jedoch<br />

eine Sprache bloß zum passiven, nicht zum aktiven<br />

Gebrauch, d.h. zum Lesen, nicht zum Sprechen,<br />

wie z.B. meistens das Griechische; so ist die Verkettung<br />

einseitig, indem beim Wort uns der Begriff, nicht<br />

aber durchweg beim Begriff das Wort einfällt. Der<br />

selbe Hergang, wie bei der Sprache, wird im Einzelnen<br />

augenfällig bei Erlernung jedes neuen Eigennamens.<br />

Bisweilen aber trauen wir uns nicht zu, mit<br />

dem Gedanken an diese Person, oder Stadt, Fluß,<br />

Berg, Pflanze, Thier u.s.w. den Namen derselben unmittelbar<br />

so fest zu verknüpfen, daß er ihn von selbst<br />

herbeizöge: <strong>als</strong>dann helfen wir uns mnemonisch <strong>und</strong><br />

verknüpfen das Bild der Person, oder Sache, mit irgend<br />

einer anschaulichen Eigenschaft, deren Name im<br />

ihrigen vorkommt. Jedoch ist dies nur ein einstweiliges<br />

Gerüst zur Stützung: späterhin lassen wir es fal-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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