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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64655 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1580<br />

können. Also was im Gehirn Motiv war, wirkt, wenn<br />

es durch die Nervenleitung zum Muskel gelangt, <strong>als</strong><br />

bloßer Reiz. <strong>Die</strong> Sensibilität an sich ist völlig unvermögend<br />

einen Muskel zu kontrahiren: dies kann nur<br />

dieser selbst, <strong>und</strong> seine Fähigkeit hiezu heißt Irritabilität,<br />

d.h. Reizbarkeit: sie ist ausschließlich Eigenschaft<br />

des Muskels; wie Sensibilität ausschließliche<br />

Eigenschaft des Nerven ist. <strong>Die</strong>ser giebt zwar dem<br />

Muskel den Anlaß zu seiner Kontraktion; aber keineswegs<br />

ist er es, welcher, irgendwie mechanisch, den<br />

Muskel zusammenzöge: sondern dies geschieht ganz<br />

allein vermöge der Irritabilität, welche des Muskels<br />

selbst-eigene Kraft ist. <strong>Die</strong>se ist, von außen aufgefaßt,<br />

eine Qualitas occulta; <strong>und</strong> nur das Selbstbewußtseyn<br />

revelirt sie <strong>als</strong> den <strong>Wille</strong>n. In der hier kurz dargelegten<br />

Kausalkette, von der Einwirkung des außen liegenden<br />

Motivs bis zur Kontraktion des Muskels, tritt<br />

nicht etwan der <strong>Wille</strong> <strong>als</strong> letztes Glied derselben mit<br />

ein; sondern er ist das metaphysische Substrat der Irritabilität<br />

des Muskels: er spielt <strong>als</strong>o hier genau die<br />

selbe Rolle, welche, in einer physikalischen oder chemischen<br />

Kausalkette, die dabei dem Vorgange zum<br />

Gr<strong>und</strong>e liegenden geheimnißvollen Naturkräfte spielen,<br />

welche <strong>als</strong> solche nicht selbst <strong>als</strong> Glieder in der<br />

Kausalkette begriffen sind, sondern allen Gliedern<br />

derselben die Fähigkeit zu wirken verleihen; wie ich<br />

dies in § 26 des ersten Bandes ausführlich dargelegt<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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