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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64479 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1404<br />

kai ho mê gnôrizôn ta giginomena, d.h.: »Wenn Der<br />

ein Fremdling in der <strong>Welt</strong> ist, welcher nicht weiß, was<br />

es darin giebt; so ist es nicht weniger Der, welcher<br />

nicht weiß, wie es darin hergeht.« Auch Seneka's elftes<br />

Kapitel De tranquillitate animi ist ein vollkommender<br />

Beleg dieser Ansicht. <strong>Die</strong> Meinung der Stoiker<br />

geht im Ganzen dahin, daß wenn der Mensch dem<br />

Gaukelspiel des Glückes eine Weile zugesehn hat <strong>und</strong><br />

nun seine Vernunft gebraucht, er sowohl den schnellen<br />

Wechsel der Würfel, <strong>als</strong> die innere Werthlosigkeit<br />

der Rechenpfennige erkennen <strong>und</strong> daher fortan unbewegt<br />

bleiben müsse. Ueberhaupt läßt die Stoische<br />

Ansicht sich auch so ausdrücken: Unser Leiden entspringt<br />

allemal aus dem Mißverhältniß zwischen unsern<br />

Wünschen <strong>und</strong> dem <strong>Welt</strong>lauf. Daher muß Eines<br />

dieser Beiden geändert <strong>und</strong> dem Andern angepaßt<br />

werden. Da nun der Lauf der Dinge nicht in unserer<br />

Macht steht (ouch eph' hêmin); so müssen wir unser<br />

Wollen <strong>und</strong> Wünschen dem Lauf der Dinge gemäß<br />

einrichten: denn der <strong>Wille</strong> allein ist eph' hêmin. <strong>Die</strong>ses<br />

Anpassen des Wollens zum Laufe der Außenwelt,<br />

<strong>als</strong>o zur Natur der Dinge, wird sehr oft unter dem<br />

vieldeutigen kata physin zên verstanden. Man sehe<br />

Arriani Diss., II, 17, 21, 22. Ferner bezeichnet diese<br />

Ansicht Seneka (Ep. 119), indem er sagt: Nihil interest,<br />

utrum non desideres, an habeas. Summa rei in<br />

utroque est eadem: non torqueberis. Auch Cicero<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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