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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63611 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 536<br />

sten, das Abbild der Ideen, sondern Abbild des <strong>Wille</strong>ns<br />

selbst, dessen Objektität auch die Ideen sind:<br />

deshalb eben ist die Wirkung der Musik so sehr viel<br />

mächtiger <strong>und</strong> eindringlicher, <strong>als</strong> die der andern Künste:<br />

denn diese reden nur vom Schatten, sie aber vom<br />

Wesen. Da es inzwischen der selbe <strong>Wille</strong> ist, der sich<br />

sowohl in den Ideen, <strong>als</strong> in der Musik, nur in jedem<br />

von Beiden auf ganz verschiedene Weise, objektivirt;<br />

so muß, zwar durchaus keine unmittelbare Aehnlichkeit,<br />

aber doch ein Parallelismus, eine Analogie seyn<br />

zwischen der Musik <strong>und</strong> zwischen den Ideen, deren<br />

Erscheinung in der Vielheit <strong>und</strong> Unvollkommenheit<br />

die sichtbare <strong>Welt</strong> ist. <strong>Die</strong> Nachweisung dieser Analogie<br />

wird <strong>als</strong> Erläuterung das Verständniß dieser<br />

durch die Dunkelheit des Gegenstandes schwierigen<br />

Erklärung erleichtern.<br />

Ich erkenne in den tiefsten Tönen der Harmonie, im<br />

Gr<strong>und</strong>baß, die niedrigsten Stufen der Objektivation<br />

des <strong>Wille</strong>ns wieder, die unorganische Natur, die<br />

Masse des Planeten. Alle die hohen Töne, leicht beweglich<br />

<strong>und</strong> schneller verklingend, sind bekanntlich<br />

anzusehn <strong>als</strong> entstanden durch die Nebenschwingungen<br />

des tiefen Gr<strong>und</strong>tones, bei dessen Anklang sie<br />

immer zugleich leise miterklingen, <strong>und</strong> es ist Gesetz<br />

der Harmonie, daß auf eine Baßnote nur diejenigen<br />

hohen Töne treffen dürfen, die wirklich schon von<br />

selbst mit ihr zugleich ertönen (ihre sons harmoni-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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