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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64866 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1791<br />

so objektivirt sich der <strong>Wille</strong> zum LebenA6. Man betrachte<br />

ihn wohl <strong>und</strong> fasse ihn auf, in allen seinen Objektivationen:<br />

dann wird man zum Verständniß seines<br />

Wesens <strong>und</strong> der <strong>Welt</strong> gelangen; nicht aber wenn man<br />

allgemeine Begriffe konstruirt <strong>und</strong> daraus Kartenhäuser<br />

baut. <strong>Die</strong> Auffassung des großen Schauspiels der<br />

Objektivation des <strong>Wille</strong>ns zum Leben <strong>und</strong> die Charakteristik<br />

seines Wesens erfordert freilich etwas genauere<br />

Betrachtung <strong>und</strong> größere Ausführlichkeit, <strong>als</strong><br />

die Abfertigung der <strong>Welt</strong> dadurch, daß man ihr den<br />

Titel Gott beilegt, oder, mit einer Niaiserie, wie sie<br />

nur das Deutsche Vaterland darbietet <strong>und</strong> zu genießen<br />

weiß, erklärt, es sei die »Idee in ihrem Andersseyn«, –<br />

woran die Pinsel meiner Zeit zwanzig Jahre hindurch<br />

ihr unsägliches Genügen gef<strong>und</strong>en haben. Freilich,<br />

nach dem Pantheismus oder Spinozismus, dessen<br />

bloße Travestien jene Systeme unsers Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

sind, haspelt das Alles sich wirklich ohne Ende, die<br />

Ewigkeit hindurch so fort. Denn da ist die <strong>Welt</strong> ein<br />

Gott, ens perfectissimum: d.h. es kann nichts Besseres<br />

geben, noch gedacht werden. Also bedarf es keiner<br />

Erlösung daraus; folglich giebt es keine. Wozu aber<br />

die ganze Tragikomödie dasei, ist nicht entfernt abzusehn;<br />

da sie keine Zuschauer hat <strong>und</strong> die Akteurs<br />

selbst unendliche Plage ausstehn, bei wenigem <strong>und</strong><br />

bloß negativem Genuß.<br />

Nehmen wir jetzt noch die Betrachtung des Men-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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