18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63667 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 592<br />

einer Naturkraft sich darstellt. Da aber dennoch jenes<br />

freie Wollen es ist, was in der Person <strong>und</strong> ihrem ganzen<br />

Wandel sichtbar wird, sich zu diesem verhaltend<br />

wie der Begriff zur Definition; so ist auch jede einzelne<br />

That derselben dem freien <strong>Wille</strong>n zuzuschreiben<br />

<strong>und</strong> kündigt sich dem Bewußtseyn unmittelbar <strong>als</strong><br />

solche an: daher hält, wie im zweiten Buche gesagt,<br />

Jeder a priori (d.h. hier nach seinem ursprünglichen<br />

Gefühl) sich auch in den einzelnen Handlungen für<br />

frei, in dem Sinne, daß ihm, in jedem gegebenen Fall,<br />

jede Handlung möglich wäre, <strong>und</strong> erst a posteriori,<br />

aus der Erfahrung <strong>und</strong> dem Nachdenken über die Erfahrung,<br />

erkennt er, daß sein Handeln ganz nothwendig<br />

hervorgeht aus dem Zusammentreffen des Charakters<br />

mit den Motiven. Daher kommt es, daß jeder Roheste,<br />

seinem Gefühle folgend, die völlige Freiheit in<br />

den einzelnen Handlungen auf das heftigste vertheidigt,<br />

während die großen Denker aller Zeiten, ja sogar<br />

die tiefsinnigeren Glaubenslehren, sie geleugnet<br />

haben. Wem es aber deutlich geworden, daß das<br />

ganze Wesen des Menschen <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> er selbst nur<br />

Erscheinung dieses <strong>Wille</strong>ns ist, solche Erscheinung<br />

aber den Satz vom Gr<strong>und</strong> zur nothwendigen, selbst<br />

schon vom Subjekt aus erkennbaren Form hat, die für<br />

diesen Fall sich <strong>als</strong> Gesetz der Motivation gestaltet,<br />

dem wird ein Zweifel an der Unausbleiblichkeit der<br />

That, bei gegebenem Charakter <strong>und</strong> vorliegendem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!