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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64507 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1432<br />

Erhaltung einer solchen <strong>Welt</strong> erfordert ist, so sehr<br />

gegen ihren eigenen Vortheil geleitet werden konnte.<br />

Das philosophische Erstaunen ist demnach im Gr<strong>und</strong>e<br />

ein bestürztes <strong>und</strong> betrübtes: die Philosophie hebt,<br />

wie die Ouvertüre zum Don Juan, mit einem Mollakkord<br />

an. Hieraus ergiebt sich, daß sie weder Spinozismus,<br />

noch Optimismus seyn darf. – <strong>Die</strong> soeben ausgesprochene<br />

nähere Beschaffenheit des Erstaunens,<br />

welches zum Philosophiren treibt, entspringt offenbar<br />

aus dem Anblick des Uebels <strong>und</strong> des Bösen in der<br />

<strong>Welt</strong>, welche, selbst wenn sie im gerechtesten Verhältniß<br />

zu einander ständen, ja, auch noch vom Guten<br />

weit überwogen würden, dennoch Etwas sind, was<br />

ganz <strong>und</strong> gar <strong>und</strong> überhaupt nicht seyn sollte. Weil<br />

nun aber nichts aus Nichts entstehn kann; so müssen<br />

auch jene ihren Keim im Ursprunge, oder im Kern der<br />

<strong>Welt</strong> selbst haben. <strong>Die</strong>s anzunehmen wird uns<br />

schwer, wenn wir auf die Größe, Ordnung <strong>und</strong> Vollendung<br />

der physischen <strong>Welt</strong> sehn, indem wir meinen,<br />

daß was die Macht hatte, eine solche hervorzubringen,<br />

auch wohl hätte das Uebel <strong>und</strong> das Böse müssen<br />

vermeiden können. Am allerschwersten wird jene Annahme<br />

(deren aufrichtigster Ausdruck Ormuzd <strong>und</strong><br />

Ahriman ist) begreiflicherweise dem Theismus. Daher<br />

wurde, um zuvörderst das Böse zu beseitigen, die<br />

Freiheit des <strong>Wille</strong>ns erf<strong>und</strong>en: diese ist jedoch nur<br />

eine versteckte Art, Etwas aus Nichts zu machen;<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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