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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64979 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1904<br />

hingegen die flache Decke stets etwas Niederdrückendes<br />

<strong>und</strong> Prosaisches behält. An den Tempeln der<br />

Alten war auch meistentheils, bei vielen <strong>und</strong> großen<br />

Außenwerken, das eigentliche Innere klein. Einen erhabeneren<br />

Anstrich erhielt es durch das Kugelgewölbe<br />

einer Kuppel, wie im Pantheon, von welcher daher<br />

auch die Italiäner, in diesem Stil bauend, den ausgedehntesten<br />

Gebrauch gemacht haben. Dazu stimmt,<br />

daß die Alten, <strong>als</strong> südliche Völker, mehr im Freien<br />

lebten, <strong>als</strong> die nordischen Nationen, welche die Gothische<br />

Baukunst vorgezogen haben. – Wer nun aber<br />

schlechterdings die Gothische Baukunst <strong>als</strong> eine wesentliche<br />

<strong>und</strong> berechtigte gelten lassen will, mag,<br />

wenn er zugleich Analogien liebt, sie den negativen<br />

Pol der Architektur, oder auch die Moll-Tonart derselben<br />

benennen. – Im Interesse des guten Geschmacks<br />

muß ich wünschen, daß große Geldmittel dem objektiv,<br />

d.h. wirklich Guten <strong>und</strong> Rechten, dem an sich<br />

Schönen, zugewendet werden, nicht aber Dem, dessen<br />

Werth bloß auf Ideenassociationen beruht. Wenn ich<br />

nun sehe, wie dieses ungläubige Zeitalter die vom<br />

gläubigen Mittelalter unvollendet gelassenen Gothischen<br />

Kirchen so emsig ausbaut, kommt es mir vor,<br />

<strong>als</strong> wolle man das dahingeschiedene Christenthum<br />

einb<strong>als</strong>amiren.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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