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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64602 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1527<br />

sein Anblick noch ziemlich genau die Empfindung<br />

zurück, welche ehem<strong>als</strong> seine Angelegenheit in uns<br />

erregt hat, nämlich ob sie unangenehm oder angenehm,<br />

auch in welchem Grad <strong>und</strong> in welcher Art sie<br />

es gewesen: <strong>als</strong>o bloß den Anklang des <strong>Wille</strong>ns hat<br />

das Gedächtniß aufbewahrt, nicht aber Das, was ihn<br />

hervorrief. Man könnte Das, was diesem Hergange<br />

zum Gr<strong>und</strong>e liegt, das Gedächtniß des Herzens nennen:<br />

dasselbe ist viel intimer, <strong>als</strong> das des Kopfes. Im<br />

Gr<strong>und</strong>e jedoch geht es mit dem Zusammenhange Beider<br />

so weit, daß, wenn man der Sache tief nachdenkt,<br />

man zu dem Ergebniß gelangen wird, daß das Gedächtniß<br />

überhaupt der Unterlage eines <strong>Wille</strong>ns bedarf,<br />

<strong>als</strong> eines Anknüpfungspunktes, oder vielmehr<br />

eines Fadens, auf welchen sich die Erinnerungen reihen,<br />

<strong>und</strong> der sie fest zusammenhält, oder daß der<br />

<strong>Wille</strong> gleichsam der Gr<strong>und</strong> ist, auf welchem die einzelnen<br />

Erinnerungen kleben, <strong>und</strong> ohne den sie nicht<br />

haften könnten; <strong>und</strong> daß daher an einer reinen Intelligenz,<br />

d.h. an einem bloß erkennenden <strong>und</strong> ganz willenlosen<br />

Wesen, sich ein Gedächtniß nicht wohl denken<br />

läßt. Demnach ist die oben dargelegte Steigerung<br />

des Gedächtnisses durch den Sporn der herrschenden<br />

Leidenschaft nur der höhere Grad Dessen, was bei<br />

allem Behalten <strong>und</strong> Erinnern Statt findet; indem dessen<br />

Basis <strong>und</strong> Bedingung stets der <strong>Wille</strong> ist. – Also<br />

auch an allem <strong>Die</strong>sen wird sichtbar, wie sehr viel in-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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