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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63861 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 786<br />

keine Scheu vor der stets bleibenden Stimmenmehrheit<br />

der Gemeinheit <strong>und</strong> Plattheit abhalten, zu bekennen,<br />

daß die größte, wichtigste <strong>und</strong> bedeutsamste Erscheinung,<br />

welche die <strong>Welt</strong> aufzeigen kann, nicht der<br />

<strong>Welt</strong>eroberer ist, sondern der <strong>Welt</strong>überwinder, <strong>als</strong>o in<br />

der That nichts Anderes, <strong>als</strong> der stille <strong>und</strong> unbemerkte<br />

Lebenswandel eines solchen Menschen, dem diejenige<br />

Erkenntniß aufgegangen ist, in Folge welcher er jenen<br />

Alles erfüllenden <strong>und</strong> in Allem treibenden <strong>und</strong> strebenden<br />

<strong>Wille</strong>n zum Leben aufgiebt <strong>und</strong> verneint, dessen<br />

Freiheit erst hier, in ihm allein, hervortritt, wodurch<br />

nunmehr sein Thun das gerade Gegentheil des<br />

gewöhnlichen wird. Für den Philosophen sind <strong>als</strong>o in<br />

dieser Hinsicht jene Lebensbeschreibungen heiliger,<br />

sich selbst verleugnender Menschen, so schlecht sie<br />

auch meistens geschrieben, ja mit Aberglauben <strong>und</strong><br />

Unsinn vermischt vorgetragen sind, doch, durch die<br />

Bedeutsamkeit des Stoffes, ungleich belehrender <strong>und</strong><br />

wichtiger, <strong>als</strong> selbst Plutarchos <strong>und</strong> Livius.<br />

Zur nähern <strong>und</strong> vollständigen Kenntniß Dessen,<br />

was wir, in der Abstraktion <strong>und</strong> Allgemeinheit unserer<br />

Darstellungsweise <strong>als</strong> Verneinung des <strong>Wille</strong>ns<br />

zum Leben ausdrücken, wird ferner sehr viel beitragen<br />

die Betrachtung der in diesem Sinn <strong>und</strong> von Menschen,<br />

die dieses Geistes voll waren, gegebenen ethischen<br />

Vorschriften, <strong>und</strong> diese werden zugleich zeigen,<br />

wie alt unsere Ansicht ist, so neu auch der rein philo-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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