18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63266 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 191<br />

worden. Kants vage, unbestimmte Erklärung vom Ursprung<br />

des Irrthums, mittelst des Bildes der Diagonalbewegung,<br />

findet man in der Kritik der reinen Vernunft,<br />

S. 294 der ersten u. S. 350 der fünften Ausgabe.<br />

– Da die Wahrheit die Beziehung eines Urtheils<br />

auf seinen Erkenntnißgr<strong>und</strong> ist, so ist es allerdings ein<br />

Problem, wie der Urtheilende einen solchen Gr<strong>und</strong> zu<br />

haben wirklich glauben kann <strong>und</strong> doch keinen hat,<br />

d.h. wie der Irrthum, der Trug der Vernunft, möglich<br />

ist. Ich finde diese Möglichkeit ganz analog der des<br />

Scheines, oder Truges des Verstandes, die oben erklärt<br />

worden. Meine Meinung nämlich ist (<strong>und</strong> das<br />

giebt dieser Erklärung gerade hier ihre Stelle), daß<br />

jeder Irrthum ein Schluß von der Folge auf den<br />

Gr<strong>und</strong> ist, welcher zwar gilt, wo man weiß, daß die<br />

Folge Jenen <strong>und</strong> durchaus keinen andern Gr<strong>und</strong> haben<br />

kann; außerdem aber nicht. Der Irrende setzt entweder<br />

der Folge einen Gr<strong>und</strong>, den sie gar nicht haben kann;<br />

worin er dann wirklichen Mangel an Verstand, d.h. an<br />

der Fähigkeit unmittelbarer Erkenntniß der Verbindung<br />

zwischen Ursache <strong>und</strong> Wirkung, zeigt: oder<br />

aber, was häufiger der Fall ist, er bestimmt der Folge<br />

einen zwar möglichen Gr<strong>und</strong>, setzt jedoch zum Obersatz<br />

seines Schlusses von der Folge auf den Gr<strong>und</strong><br />

noch hinzu, daß die besagte Folge allemal nur aus<br />

dem von ihm angegebenen Gr<strong>und</strong>e entstehe, wozu ihn<br />

nur eine vollständige Induktion berechtigen könnte,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!