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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64368 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1293<br />

Gehalt; wie denn überhaupt die Art des Lachens, <strong>und</strong><br />

andererseits der Anlaß dazu, sehr charakteristisch für<br />

die Person ist. Daß die Geschlechtsverhältnisse den<br />

leichtesten, jederzeit bereit liegenden <strong>und</strong> auch dem<br />

schwächsten Witz erreichbaren Stoff zum Scherze abgeben,<br />

wie die Häufigkeit der Zoten beweist, könnte<br />

nicht seyn, wenn nicht der tiefste Ernst gerade ihnen<br />

zum Gr<strong>und</strong>e läge.<br />

Daß das Lachen Anderer über Das, was wir thun<br />

oder ernstlich sagen, uns so empfindlich beleidigt, beruht<br />

darauf, daß es aussagt, zwischen unsern Begriffen<br />

<strong>und</strong> der objektiven Realität sei eine gewaltige Inkongruenz.<br />

Aus dem selben Gr<strong>und</strong>e ist das Prädikat<br />

»lächerlich« beleidigend. – Das eigentliche Hohngelächter<br />

ruft dem gescheiterten Widersacher triumphirend<br />

zu, wie inkongruent die Begriffe, welche er gehegt,<br />

zu der sich jetzt ihm offenbarenden Wirklichkeit<br />

gewesen. Unser eigenes bitteres Lachen, bei der sich<br />

uns schrecklich enthüllenden Wahrheit, durch welche<br />

fest gehegte Erwartungen sich <strong>als</strong> täuschend erweisen,<br />

ist der lebhafte Ausdruck der nunmehr gemachten<br />

Entdeckung der Inkongruenz zwischen den Gedanken,<br />

die wir, in thörichtem Vertrauen auf Menschen oder<br />

Schicksal, gehegt, <strong>und</strong> der jetzt sich entschleiernden<br />

Wirklichkeit.<br />

Das absichtlich Lächerliche ist der Scherz: er ist<br />

das Bestreben, zwischen den Begriffen des Andern<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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