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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64952 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1877<br />

nen Gedankenoperationen, im Formalen oder Materialen,<br />

mit Mängeln oder Unrichtigkeiten, mehr oder weniger<br />

behaftet sind. Aus diesem Vorzug des Anblicks<br />

der schönen Natur ist zunächst das Harmonische <strong>und</strong><br />

durchaus Befriedigende seines Eindrucks zu erklären,<br />

dann aber auch die günstige Wirkung, welche derselbe<br />

auf unser gesammtes Denken hat, <strong>als</strong> welches dadurch,<br />

in seinem formalen Theil, richtiger gestimmt<br />

<strong>und</strong> gewissermaaßen geläutert wird, indem jenes allein<br />

ganz tadellose Gehirnphänomen das Gehirn überhaupt<br />

in eine völlig normale Aktion versetzt <strong>und</strong> nun<br />

das Denken im Konsequenten, Zusammenhangenden,<br />

Regelrechten <strong>und</strong> Harmonischen aller seiner Processe,<br />

jene Methode der Natur zu befolgen sucht, nachdem<br />

es durch sie in den rechten Schwung gebracht worden.<br />

Eine schöne Aussicht ist daher ein Kathartikon des<br />

Geistes, wie die Musik, nach Aristoteles, des Gemüthes,<br />

<strong>und</strong> in ihrer Gegenwart wird man am richtigsten<br />

denken. –<br />

Daß der sich plötzlich vor uns aufthuende Anblick<br />

der Gebirge uns so leicht in eine ernste, auch wohl erhabene<br />

Stimmung versetzt, mag zum Theil darauf beruhen,<br />

daß die Form der Berge <strong>und</strong> der daraus entstehende<br />

Umriß des Gebirges die einzige stets bleibende<br />

Linie der Landschaft ist, da die Berge allein dem Verfall<br />

trotzen, der alles Uebrige schnell hinwegrafft,<br />

zumal unsere eigene, ephemere Person. Nicht, daß<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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