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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64532 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1457<br />

das in ihr Erscheinende muß ihre Bewährung aus sich<br />

selbst erhalten, durch die Uebereinstimmung, in welche<br />

sie die so verschiedenartigen Erscheinungen der<br />

<strong>Welt</strong> zu einander setzt, <strong>und</strong> welche man ohne sie nicht<br />

wahrnimmt. – Wenn man eine Schrift findet, deren<br />

Alphabet unbekannt ist; so versucht man die Auslegung<br />

so lange, bis man auf eine Annahme der Bedeutung<br />

der Buchstaben geräth, unter welcher sie verständliche<br />

Worte <strong>und</strong> zusammenhängende Perioden<br />

bilden. Dann aber bleibt kein Zweifel an der Richtigkeit<br />

der Entzifferung; weil es nicht möglich ist, daß<br />

die Uebereinstimmung <strong>und</strong> der Zusammenhang, in<br />

welchen diese Auslegung alle Zeichen jener Schrift<br />

setzt, bloß zufällig wäre <strong>und</strong> man, bei einem ganz andern<br />

Werthe der Buchstaben, ebenfalls Worte <strong>und</strong> Perioden<br />

in dieser Zusammenstellung derselben erkennen<br />

könnte. Auf ähnliche Art muß die Entzifferung<br />

der <strong>Welt</strong> sich aus sich selbst vollkommen bewähren.<br />

Sie muß ein gleichmäßiges Licht über alle Erscheinungen<br />

der <strong>Welt</strong> verbreiten <strong>und</strong> auch die heterogensten<br />

in Uebereinstimmung bringen, so daß auch zwischen<br />

den kontrastirendesten der Widerspruch gelöst<br />

wird. <strong>Die</strong>se Bewährung aus sich selbst ist das Kennzeichen<br />

ihrer Aechtheit. Denn jede f<strong>als</strong>che Entzifferung<br />

wird, wenn sie auch zu einigen Erscheinungen<br />

paßt, den übrigen desto greller widersprechen. So<br />

z.B. widerspricht der Leibnitzische Optimismus dem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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