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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63423 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 348<br />

vielmehr gerade die vollkommensten Objektivationen<br />

des <strong>Wille</strong>ns sind, denen sich die früheren eben so sehr<br />

anpassen mußten, wie diese jenen. Also der Lauf der<br />

Planeten, die Neigung der Ekliptik, die Rotation der<br />

Erde, die Vertheilung des festen Landes <strong>und</strong> des Meeres,<br />

die Atmosphäre, das Licht, die Wärme <strong>und</strong> alle<br />

ähnlichen Erscheinungen, welche in der Natur das<br />

sind, was in der Harmonie der Gr<strong>und</strong>baß, bequemten<br />

sich ahndungsvoll den kommenden Geschlechtern lebender<br />

Wesen, deren Träger <strong>und</strong> Erhalter sie werden<br />

sollten. Eben so bequemte sich der Boden der Ernährung<br />

der Pflanzen, diese der Ernährung der Thiere,<br />

diese der Ernährung anderer Thiere, eben so wohl <strong>als</strong><br />

umgekehrt alle diese wieder jenen. Alle Theile der<br />

Natur kommen sich entgegen, weil ein <strong>Wille</strong> es ist,<br />

der in ihnen allen erscheint, die Zeitfolge aber seiner<br />

ursprünglichen <strong>und</strong> allein adäquaten Objektität (diesen<br />

Ausdruck erklärt das folgende Buch), den Ideen,<br />

ganz fremd ist. Noch jetzt, da die Geschlechter sich<br />

nur zu erhalten, nicht mehr zu entstehn haben, sehn<br />

wir hin <strong>und</strong> wieder eine solche sich auf das Zukünftige<br />

erstreckende, eigentlich von der Zeitfolge gleichsam<br />

abstrahirende Vorsorge der Natur, ein Sichbequemen<br />

dessen was da ist, nach dem was noch kommen<br />

soll. So baut der Vogel das Nest für die Jungen,<br />

welche er noch nicht kennt; der Biber errichtet einen<br />

Bau, dessen Zweck ihm unbekannt ist; die Ameise,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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