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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65208 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2133<br />

viduum ein früheres, näheres <strong>und</strong> größeres Recht, <strong>als</strong><br />

die hinfällige Individualität selbst: jedoch kann, wann<br />

das Individuum für den Bestand <strong>und</strong> die Beschaffenheit<br />

der Gattung thätig seyn <strong>und</strong> sogar Opfer bringen<br />

soll, seinem Intellekt, <strong>als</strong> welcher bloß auf individuelle<br />

Zwecke berechnet ist, die Wichtigkeit der Angelegenheit<br />

nicht so faßlich gemacht werden, daß sie<br />

derselben gemäß wirkte. Daher kann, in solchem Fall,<br />

die Natur ihren Zweck nur dadurch erreichen, daß sie<br />

dem Individuo einen gewissen Wahn einpflanzt, vermöge<br />

dessen ihm <strong>als</strong> ein Gut für sich selbst erscheint,<br />

was in Wahrheit bloß eines für die Gattung ist, so daß<br />

dasselbe dieser dient, während es sich selber zu dienen<br />

wähnt; bei welchem Hergang eine bloße, gleich<br />

darauf verschwindende Chimäre ihm vorschwebt <strong>und</strong><br />

<strong>als</strong> Motiv die Stelle einer Wirklichkeit vertritt. <strong>Die</strong>ser<br />

Wahn ist der Instinkt. Derselbe ist, in den allermeisten<br />

Fällen, anzusehn <strong>als</strong> der Sinn der Gattung, welcher<br />

das ihr Frommende dem <strong>Wille</strong>n darstellt. Weil<br />

aber der <strong>Wille</strong> hier individuell geworden; so muß er<br />

dergestalt getäuscht werden, daß er Das, was der Sinn<br />

der Gattung ihm vorhält, durch den Sinn des Individui<br />

wahrnimmt, <strong>als</strong>o individuellen Zwecken nachzugehn<br />

wähnt, während er in Wahrheit bloß generelle<br />

(dies Wort hier im eigentlichsten Sinn genommen)<br />

verfolgt. <strong>Die</strong> äußere Erscheinung des Instinkts beobachten<br />

wir am besten an den Thieren, <strong>als</strong> wo seine<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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