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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64962 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1887<br />

war, hat nachm<strong>als</strong>, bei der Mittheilung, anregende<br />

Kraft <strong>und</strong> wird dadurch unvergänglich. – Hier wollen<br />

wir nun die Bemerkung nicht unterdrücken, daß allerdings<br />

die Werke aus einem Guß, wie die bereits erwähnte<br />

Skitze der Maler, welche in der Begeisterung<br />

der ersten Konception vollendet, <strong>und</strong> wie unbewußt<br />

hingezeichnet wird, desgleichen die Melodie, welche<br />

ohne alle Reflexion <strong>und</strong> völlig wie durch Eingebung<br />

kommt, endlich auch das eigentlich lyrische Gedicht,<br />

das bloße Lied, in welches die tief gefühlte Stimmung<br />

der Gegenwart <strong>und</strong> der Eindruck der Umgebung sich<br />

mit Worten, deren Silbenmaaße <strong>und</strong> Reime von selbst<br />

eintreffen, wie unwillkürlich ergießt, – daß, sage ich,<br />

diese Alle den großen Vorzug haben, das lautere<br />

Werk der Begeisterung des Augenblicks, der Inspiration,<br />

der freien Regung des Genius zu seyn, ohne alle<br />

Einmischung der Absichtlichkeit <strong>und</strong> Reflexion;<br />

daher sie eben durch <strong>und</strong> durch erfreulich <strong>und</strong> genießbar<br />

sind, ohne Schaale <strong>und</strong> Kern, <strong>und</strong> ihre Wirkung<br />

viel unfehlbarer ist, <strong>als</strong> die der größten Kunstwerke,<br />

von langsamer <strong>und</strong> überlegter Ausführung. An allen<br />

diesen nämlich, <strong>als</strong>o an den großen historischen Gemälden,<br />

an den langen Epopöen, den großen Opern<br />

u.s.w. hat die Reflexion, die Absicht <strong>und</strong> durchdachte<br />

Wahl bedeutenden Antheil: Verstand, Technik <strong>und</strong><br />

Routine müssen hier die Lücken ausfüllen, welche die<br />

geniale Konception <strong>und</strong> Begeisterung gelassen hat,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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