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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65076 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2001<br />

so lange hiezu die Bedingungen noch dasind, aber außerdem<br />

nicht. Ja, ich kann auch gesehn haben, daß die<br />

völlige Zerrüttung des Bewußtseyns, der Wahnsinn,<br />

weit entfernt, die übrigen Kräfte mit sich herabzuziehn<br />

<strong>und</strong> zu deprimiren, oder gar das Leben zu gefährden,<br />

jene, namentlich die Irritabilität oder Muskelkraft,<br />

sehr erhöht, <strong>und</strong> dieses eher verlängert <strong>als</strong><br />

verkürzt, wenn nicht andere Ursachen konkurriren. –<br />

Sodann: Individualität kannte ich <strong>als</strong> Eigenschaft<br />

jedes Organischen, <strong>und</strong> daher, wenn dieses ein selbstbewußtes<br />

ist, auch des Bewußtseyns. Jetzt zu schließen,<br />

daß dieselbe jenem entwichenen, Leben ertheilenden,<br />

mir völlig unbekannten Princip inhärire, dazu<br />

ist kein Anlaß vorhanden; um so weniger, <strong>als</strong> ich<br />

sehe, daß überall in der Natur jede einzelne Erscheinung<br />

das Werk einer allgemeinen, in tausend gleichen<br />

Erscheinungen thätigen Kraft ist. – Aber eben so<br />

wenig Anlaß ist andererseits zu schließen, daß, weil<br />

hier das organische Leben aufgehört hat, deshalb auch<br />

jene dasselbe bisher aktuirende Kraft zu Nichts geworden<br />

sei; – so wenig, <strong>als</strong> vom stillstehenden Spinnrade<br />

auf den Tod der Spinnerin zu schließen ist.<br />

Wenn ein Pendel, durch Wiederfinden seines Schwerpunkts,<br />

endlich zur Ruhe kommt, <strong>und</strong> <strong>als</strong>o das individuelle<br />

Scheinleben desselben aufgehört hat; so wird<br />

Keiner wähnen, jetzt sei die Schwere vernichtet; sondern<br />

Jeder begreift, daß sie in zahllosen Erscheinun-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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