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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64643 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1568<br />

anbeißen. Auch das vermehrte Zuströhmen des Blutes<br />

ins Gehirn, während des Schlafes, ist aus dem Nutritionsproceß<br />

erklärlich; wie auch die, weil sie dieses befördert,<br />

instinktmäßig angenommene Lage der über<br />

den Kopf zusammengelegten Arme; desgleichen,<br />

warum Kinder, so lange das Gehirn noch wächst, sehr<br />

vielen Schlafes bedürfen, im Greisenalter hingegen,<br />

wo eine gewisse Atrophie des Gehirns, wie aller Theile,<br />

eintritt, der Schlaf karg wird; endlich sogar, warum<br />

übermäßiger Schlaf eine gewisse Dumpfheit des Bewußtseyns<br />

bewirkt, nämlich in Folge einer einstweiligen<br />

Hypertrophie des Gehirns, welche, bei habituellem<br />

Uebermaaß des Schlafes, auch zu einer dauernden<br />

werden <strong>und</strong> Blödsinn erzeugen kann: aniê kai polys<br />

hypnos (noxae est etiam multus somnus). Od. 15,<br />

394. – Das Bedürfniß des Schlafes steht demgemäß in<br />

geradem Verhältniß zur Intensität des Gehirnlebens,<br />

<strong>als</strong>o zur Klarheit des Bewußtseyns. Solche Thiere,<br />

deren Gehirnleben schwach <strong>und</strong> dumpf ist, schlafen<br />

wenig <strong>und</strong> leicht, z.B. Reptilien <strong>und</strong> Fische: wobei<br />

ich erinnere, daß der Winterschlaf fast nur dem<br />

Namen nach ein Schlaf ist, nämlich nicht eine Inaktion<br />

des Gehirns allein, sondern des ganzen Organismus,<br />

<strong>als</strong>o eine Art Scheintod. Thiere von bedeutender<br />

Intelligenz schlafen tief <strong>und</strong> lange. Auch Menschen<br />

bedürfen um so mehr Schlaf, je entwickelter, der<br />

Quantität <strong>und</strong> Qualität nach, <strong>und</strong> je thätiger ihr Ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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