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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64169 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1094<br />

dennoch die Gläubigen die ethische Bedeutung des<br />

Handelns <strong>und</strong> ihren Mythos für ganz unzertrennlich,<br />

ja schlechthin Eins halten <strong>und</strong> nun jeden Angriff auf<br />

den Mythos für einen Angriff auf Recht <strong>und</strong> Tugend<br />

ansehn. <strong>Die</strong>s geht so weit, daß bei den monotheistischen<br />

Völkern Atheismus, oder Gottlosigkeit, das<br />

Synonym von Abwesenheit aller Moralität geworden<br />

ist. Den Priestern sind solche Begriffsverwechselungen<br />

willkommen, <strong>und</strong> nur In Folge derselben konnte<br />

jenes furchtbare Ungeheuer, der Fanatismus, entstehn,<br />

<strong>und</strong> nicht etwan nur einzelne ausgezeichnet verkehrte<br />

<strong>und</strong> böse Individuen, sondern ganze Völker beherrschen<br />

<strong>und</strong> zuletzt, was zur Ehre der Menschheit nur<br />

Ein Mal in ihrer Geschichte dasteht, in diesem Occident<br />

sich <strong>als</strong> Inquisition verkörpern, welche, nach den<br />

neuesten endlich authentischen Nachrichten, in Madrid<br />

allein (während im übrigen Spanien noch viele<br />

solche geistliche Mördergruben waren) in 300 Jahren<br />

300000 Menschen, Glaubenssachen halber, auf dem<br />

Scheiterhaufen quaalvoll sterben ließ: woran jeder Eiferer,<br />

so oft er laut werden will, sogleich zu erinnern<br />

ist.<br />

92 Es sind bloße opera operata, würde die Kirche<br />

sagen, die nichts helfen, wenn nicht die Gnade den<br />

Glauben schenkt, der zur Wiedergeburt führt. Davon<br />

weiter unten.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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