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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64290 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1215<br />

Bewußtseyn <strong>und</strong> dem menschlichen. <strong>Die</strong> vollkommene<br />

Besonnenheit nämlich beruht auf dem deutlichen<br />

Bewußtseyn der Vergangenheit <strong>und</strong> der eventuellen<br />

Zukunft <strong>als</strong> solcher <strong>und</strong> im Zusammenhange mit<br />

der Gegenwart. Das hiezu erforderte eigentliche Gedächtniß<br />

ist daher eine geordnete, zusammenhängende,<br />

denkende Rückerinnerung: eine solche aber ist nur<br />

möglich mittelst allgemeiner Begriffe, deren Hülfe<br />

sogar das ganz Individuelle bedarf, um in seiner Ordnung<br />

<strong>und</strong> Verkettung zurückgerufen zu werden. Denn<br />

die unübersehbare Menge gleichartiger <strong>und</strong> ähnlicher<br />

Dinge <strong>und</strong> Begebenheiten, in unserm Lebenslauf, läßt<br />

nicht unmittelbar eine anschauliche <strong>und</strong> individuelle<br />

Rückerinnerung jedes Einzelnen zu, <strong>als</strong> für welche<br />

weder die Kräfte der umfassendesten Erinnerungsfähigkeit,<br />

noch unsere Zeit ausreichen würde: daher<br />

kann dies Alles nur aufbewahrt werden mittelst Subsumtion<br />

unter allgemeine Begriffe <strong>und</strong> daraus entstehende<br />

Zurückführung auf verhältnißmäßig wenige<br />

Sätze, mittelst welcher wir sodann eine geordnete <strong>und</strong><br />

genügende Uebersicht unserer Vergangenheit beständig<br />

zu Gebote haben. Bloß einzelne Scenen der Vergangenheit<br />

können wir uns anschaulich vergegenwärtigen;<br />

aber der seitdem verflossenen Zeit <strong>und</strong> ihres Inhalts<br />

sind wir uns bloß in abstracto bewußt, mittelst<br />

Begriffen von Dingen <strong>und</strong> Zahlen, welche nun Tage<br />

<strong>und</strong> Jahre, nebst deren Inhalt, vertreten. Das Erinne-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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