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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64911 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1836<br />

Nachbar sagt, aber das dem Rauschen des Meeres<br />

ähnliche Gesumme der ganzen Börse, darüber der entfernte<br />

Beobachter erstaunt, gar nicht hört. Dem Genie<br />

hingegen, dessen Intellekt vom <strong>Wille</strong>n, <strong>als</strong>o von der<br />

Person, abgelöst ist, bedeckt das diese Betreffende<br />

nicht die <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> die Dinge selbst; sondern es wird<br />

ihrer deutlich inne, es nimmt sie, an <strong>und</strong> für sich<br />

selbst, in objektiver Anschauung, wahr: in diesem<br />

Sinne ist es besonnen.<br />

<strong>Die</strong>se Besonnenheit ist es, welche den Maler befähigt,<br />

die Natur, die er vor Augen hat, treu auf der<br />

Leinwand wiederzugeben, <strong>und</strong> den Dichter, die anschauliche<br />

Gegenwart, mittelst abstrakter Begriffe,<br />

genau wieder hervorzurufen, indem er sie ausspricht<br />

<strong>und</strong> so zum deutlichen Bewußtseyn bringt; imgleichen<br />

Alles, was die Uebrigen bloß fühlen, in Worten auszudrücken.<br />

– Das Thier lebt ohne alle Besonnenheit.<br />

Bewußtseyn hat es, d.h. es erkennt sich <strong>und</strong> sein<br />

Wohl <strong>und</strong> Wehe, dazu auch die Gegenstände, welche<br />

solche veranlassen. Aber seine Erkenntniß bleibt stets<br />

subjektiv, wird nie objektiv: alles darin Vorkommende<br />

scheint sich ihm von selbst zu verstehn <strong>und</strong> kann<br />

ihm daher nie weder zum Vorwurf (Objekt der Darstellung),<br />

noch zum Problem (Objekt der Meditation)<br />

werden. Sein Bewußtseyn ist <strong>als</strong>o ganz immanent.<br />

Zwar nicht von gleicher, aber doch von verwandter<br />

Beschaffenheit ist das Bewußtseyn des gemeinen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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