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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64448 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1373<br />

zelne, das Individuelle beschränkt. <strong>Die</strong> Zusammenfassung<br />

des Vielen <strong>und</strong> Verschiedenen in eine <strong>Vorstellung</strong><br />

ist nur möglich durch den Begriff, d.h. durch das<br />

Weglassen der Unterschiede, mithin ist dieser eine<br />

sehr unvollkommene Art des Vorstellens. Freilich<br />

kann auch das Einzelne unmittelbar <strong>als</strong> ein Allgemeines<br />

aufgefaßt werden, wenn es nämlich zur (Platonischen)<br />

Idee erhoben wird: bei diesem Vorgang aber,<br />

den ich im dritten Buch analysirt habe, tritt auch<br />

schon der Intellekt aus den Schranken der Individualität<br />

<strong>und</strong> mithin der Zeit heraus: auch ist es nur eine<br />

Ausnahme.<br />

<strong>Die</strong>se innern <strong>und</strong> wesentlichen Unvollkommenheiten<br />

des Intellekts werden noch erhöht durch eine ihm<br />

gewissermaaßen äußerliche, aber unausbleibliche Störung,<br />

nämlich durch den Einfluß, welchen auf alle<br />

seine Operationen der <strong>Wille</strong> ausübt, sobald er beim<br />

Resultat derselben irgend betheiligt ist. Jede Leidenschaft,<br />

ja, jede Neigung oder Abneigung, tingirt die<br />

Objekte der Erkenntniß mit ihrer Farbe. Am alltäglichsten<br />

ist die Verfälschung, welche Wunsch <strong>und</strong><br />

Hoffnung an der Erkenntniß ausüben, indem sie uns<br />

das kaum Mögliche <strong>als</strong> wahrscheinlich <strong>und</strong> beinahe<br />

gewiß vorspiegeln <strong>und</strong> zur Auffassung des Entgegenstehenden<br />

uns fast unfähig machen: auf ähnliche<br />

Weise wirkt die Furcht; auf analoge jede vorgefaßte<br />

Meinung, jede Parteilichkeit <strong>und</strong>, wie gesagt, jedes<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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