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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64715 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1640<br />

sondern auch die Deutlichkeit, mit welcher der <strong>Wille</strong><br />

sich seiner selbst bewußt wird, aufs höchste gesteigert,<br />

in Folge der eingetretenen Klarheit des ganzen<br />

Bewußtseins, welche, durch die Fähigkeit des abstrakten<br />

Erkennens unterstützt, jetzt bis zur vollkommenen<br />

Besonnenheit geht. Dadurch aber, wie auch<br />

durch die <strong>als</strong> Träger eines so erhöhten Intellekts nothwendig<br />

vorausgesetzte Vehemenz des <strong>Wille</strong>ns, ist<br />

eine Erhöhung aller Affekte eingetreten, ja die Möglichkeit<br />

der Leidenschaften, welche das Thier eigentlich<br />

nicht kennt. Denn die Heftigkeit des <strong>Wille</strong>ns hält<br />

mit der Erhöhung der Intelligenz gleichen Schritt;<br />

eben weil diese eigentlich immer aus den gesteigerten<br />

Bedürfnissen <strong>und</strong> dringendem Forderungen des <strong>Wille</strong>ns<br />

entspringt: zudem aber unterstützen Beide sich<br />

wechselseitig. <strong>Die</strong> Heftigkeit des Charakters nämlich<br />

hängt zusammen mit größerer Energie des Herzschlags<br />

<strong>und</strong> Blutumlaufs, welche physisch die Thätigkeit<br />

des Gehirns erhöht. Andererseits wieder erhöht<br />

die Klarheit der Intelligenz, mittelst der lebhafteren<br />

Auffassung der äußeren Umstände, die durch diese<br />

hervorgerufenen Affekte. Daher z.B. lassen junge<br />

Kälber sich ruhig auf einen Wagen packen <strong>und</strong> fortschleppen:<br />

junge Löwen aber, wenn nur von der Mutter<br />

getrennt, bleiben fortwährend unruhig <strong>und</strong> brüllen<br />

unablässig, vom Morgen bis zum Abend; Kinder, in<br />

einer solchen Lage, würden sich fast zu Tode schreien<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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