18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63608 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 533<br />

sers Selbst beziehende Bedeutung zuerkennen, in<br />

Hinsicht auf welche die Zahlenverhältnisse, in die sie<br />

sich auflösen läßt, sich nicht <strong>als</strong> das Bezeichnete, sondern<br />

selbst erst <strong>als</strong> Zeichen verhalten. Daß sie zur<br />

<strong>Welt</strong>, in irgend einem Sinne, sich wie Darstellung<br />

zum Dargestellten, wie Nachbild zum Vorbilde verhalten<br />

muß, können wir aus der Analogie mit den übrigen<br />

Künsten schließen, denen allen dieser Charakter<br />

eigen ist, <strong>und</strong> mit deren Wirkung auf uns die ihrige im<br />

Ganzen gleichartig, nur stärker, schneller, nothwendiger,<br />

unfehlbarer ist. Auch muß jene ihre nachbildliche<br />

Beziehung zur <strong>Welt</strong> eine sehr innige, unendlich wahre<br />

<strong>und</strong> richtig treffende seyn, weil sie von jedem augenblicklich<br />

verstanden wird <strong>und</strong> eine gewisse Unfehlbarkeit<br />

dadurch zu erkennen giebt, daß ihre Form sich<br />

auf ganz bestimmte, in Zahlen auszudrückende Regeln<br />

zurückführen läßt, von denen sie gar nicht abweichen<br />

kann, ohne gänzlich aufzuhören Musik zu<br />

seyn. – Dennoch liegt der Vergleichungspunkt zwischen<br />

der Musik <strong>und</strong> der <strong>Welt</strong>, die Hinsicht, in welcher<br />

jene zu dieser im Verhältniß der Nachahmung<br />

oder Wiederholung steht, sehr tief verborgen. Man hat<br />

die Musik zu allen Zeiten geübt, ohne hierüber sich<br />

Rechenschaft geben zu können: zufrieden, sie unmittelbar<br />

zu verstehn, thut man Verzicht auf ein abstraktes<br />

Begreifen dieses unmittelbaren Verstehns selbst.<br />

Indem ich meinen Geist dem Eindruck der Ton-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!