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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64623 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1548<br />

indem wir, beim Rückblick auf unsern Wandel, sehn,<br />

daß wir mit schweren Opfern Treue <strong>und</strong> Redlichkeit<br />

geübt, daß wir Manchem geholfen. Manchem verziehen<br />

haben, besser gegen Andere gewesen sind, <strong>als</strong><br />

diese gegen uns, so daß wir mit König Lear sagen<br />

dürfen: »Ich bin ein Mann, gegen den mehr gesündigt<br />

worden, <strong>als</strong> er gesündigt hat«; <strong>und</strong> vollends wenn<br />

vielleicht gar irgend eine edle That in unserer Rückerinnerung<br />

glänzt! Ein tiefer Ernst wird die stille Freude<br />

begleiten, die eine solche Musterung uns giebt: <strong>und</strong><br />

wenn wir dabei Andere gegen uns zurückstehn sehn;<br />

so wird uns dies in keinen Jubel versetzen, vielmehr<br />

werden wir es bedauern <strong>und</strong> werden aufrichtig wünschen,<br />

sie wären alle wie wir. – Wie ganz anders<br />

wirkt hingegen die Erkenntniß unserer intellektuellen<br />

Ueberlegenheit! Ihr Gr<strong>und</strong>baß ist ganz eigentlich der<br />

oben angeführte Ausspruch des Hobbes: Omnis<br />

animi voluptas, omnisque alacritas in eo sita est,<br />

quod quis habeat, quibuscum conferens se, possit<br />

magnifice sentire de se ipso. Uebermüthige, triumphirende<br />

Eitelkeit, stolzes, höhnisches Herabsehn auf<br />

Andere, wonnevoller Kitzel des Bewußtseins entschiedener<br />

<strong>und</strong> bedeutender Ueberlegenheit, dem<br />

Stolz auf körperliche Vorzüge verwandt, – das ist hier<br />

das Ergebniß. – <strong>Die</strong>ser Gegensatz zwischen beiden<br />

Arten der Selbstzufriedenheit zeigt an, daß die eine<br />

unser wahres, inneres <strong>und</strong> ewiges Wesen, die andere<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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