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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63916 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 841<br />

neswegs, ihm vermessen vorgreifend, die <strong>und</strong>ankbare<br />

Rolle des Kalchas <strong>und</strong> der Kassandra übernehmen.<br />

Nur sei es mir, in Folge des Gesagten, vergönnt,<br />

Kants Werke <strong>als</strong> noch sehr neu zu betrachten, während<br />

heut zu Tage Viele sie <strong>als</strong> schon veraltet ansehn,<br />

ja, <strong>als</strong> abgethan bei Seite gelegt, oder, wie sie sich<br />

ausdrücken, hinter sich haben, <strong>und</strong> Andere, dadurch<br />

dreist gemacht, sie gar ignorieren <strong>und</strong>, mit eiserner<br />

Stirn, unter den Voraussetzungen des alten realistischen<br />

Dogmatismus <strong>und</strong> seiner Scholastik, von Gott<br />

<strong>und</strong> der Seele weiterphilosophiren; – welches ist, wie<br />

wenn man in der neuem Chemie die Lehren der Alchemisten<br />

geltend machen wollte. – Uebrigens bedürfen<br />

Kants Werke nicht meiner schwachen Lobrede,<br />

sondern werden selbst ewig ihren Meister loben <strong>und</strong>,<br />

wenn vielleicht auch nicht in seinem Buchstaben,<br />

doch in seinem Geiste, stets auf Erden leben.<br />

Freilich aber, wenn wir zurückblicken auf den<br />

nächsten Erfolg seiner Lehren, <strong>als</strong>o auf die Versuche<br />

<strong>und</strong> Hergänge im Gebiete der Philosophie, während<br />

des seitdem verflossenen Zeitraums; so bestätigt sich<br />

uns ein sehr niederschlagender Ausspruch Goethes:<br />

»Wie das Wasser, das durch ein Schiff verdrängt<br />

wird, gleich hinter ihm wieder zusammenstürzt; so<br />

schließt sich auch der Irrthum, wenn vorzügliche Geister<br />

ihn bei Seite gedrängt <strong>und</strong> sich Platz gemacht<br />

haben, hinter ihnen sehr geschwind wieder<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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