18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64336 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1261<br />

der Schlüsse verleitet hiezu, weil hier die Zusammenfügung<br />

der Urtheile ein neues Resultat giebt; wiewohl<br />

mehr scheinbar <strong>als</strong> wirklich, indem der Schluß nur<br />

heraushebt, was in den gegebenen Urtheilen schon<br />

lag; da ja die Konklusion nicht mehr enthalten kann,<br />

<strong>als</strong> die Prämissen. Begriffe sind freilich das Material<br />

der Philosophie, aber nur so, wie der Marmor das<br />

Material des Bildhauers ist: sie soll nicht aus ihnen,<br />

sondern in sie arbeiten, d.h. ihre Resultate in ihnen<br />

niederlegen, nicht aber von ihnen, <strong>als</strong> dem Gegebenen<br />

ausgehn. Wer ein recht grelles Beispiel eines solchen<br />

verkehrten Ausgehns von bloßen Begriffen haben<br />

will, betrachte die Institutio theologica des Proklos,<br />

um sich das Nichtige jener ganzen Methode daran zu<br />

verdeutlichen. Da werden Abstrakta, wie hen, plêthos,<br />

agathon, paragon kai paragomenon, autarkes,<br />

aition, kreitton, kinêton, akinêton, kinoumenon<br />

(unum, multa, bonum, producens et productum, sibi<br />

sufficiens, causa, melius, mobile, immobile, motum)<br />

u.s.w. aufgerafft, aber die Anschauungen, denen allein<br />

sie ihren Ursprung <strong>und</strong> allen Gehalt verdanken, ignorirt<br />

<strong>und</strong> darüber vornehm weggesehn: dann wird aus<br />

jenen Begriffen eine Theologie konstruirt, wobei das<br />

Ziel, der theos, verdeckt gehalten, <strong>als</strong>o scheinbar ganz<br />

unbefangen verfahren wird, <strong>als</strong> wüßte nicht, schon<br />

beim ersten Blatt, der Leser, so gut wie der Autor, wo<br />

das Alles hinaussoll. Ein Bruchstück davon habe ich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!