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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63857 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 782<br />

daher kalt ist meine obige Schilderung der Verneinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns zum Leben, oder des Wandels einer<br />

schönen Seele, eines resignirten, freiwillig büßenden<br />

Heiligen. Wie die Erkenntniß, aus welcher die Verneinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns hervorgeht, eine intuitive ist <strong>und</strong><br />

keine abstrakte; so findet sie ihren vollkommenen<br />

Ausdruck auch nicht in abstrakten Begriffen, sondern<br />

allein in der That <strong>und</strong> dem Wandel. Daher um völliger<br />

zu verstehn, was wir philosophisch <strong>als</strong> Verneinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns zum Leben ausdrücken, hat man die<br />

Beispiele aus der Erfahrung <strong>und</strong> Wirklichkeit kennen<br />

zu lernen. Freilich wird man sie nicht in der täglichen<br />

Erfahrung antreffen: nam omnia praeclara tam difficilia<br />

quam rara sunt, sagt Spinoza vortrefflich. Man<br />

wird sich <strong>als</strong>o, wenn nicht durch ein besonders günstiges<br />

Schicksal zum Augenzeugen gemacht, mit den<br />

Lebensbeschreibungen solcher Menschen begnügen<br />

müssen. <strong>Die</strong> Indische Litteratur ist, wie wir schon aus<br />

dem Wenigen, was wir bis jetzt durch Uebersetzungen<br />

kennen, sehn, sehr reich an Schilderungen des Lebens<br />

der Heiligen, der Büßenden, Samanäer, Saniassis<br />

u.s.w. genannt. Selbst die bekannte, wiewohl keineswegs<br />

in jeder Hinsicht lobenswerthe »Mythologie<br />

des Indous par Mad. de Polier« enthält viele vortreffliche<br />

Beispiele dieser Art. (Besonders im 13. Kapitel<br />

des zweiten Bandes.) Auch unter den Christen<br />

fehlt es nicht an Beispielen zu der bezweckten Erläu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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