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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64002 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 927<br />

ihnen ist nun aber ein recht grelles Beispiel von den<br />

Gewaltthätigkeiten, welche sich Kant bisweilen gegen<br />

die Wahrheit erlaubt, bloß um seine Lust an architektonischer<br />

Symmetrie zu befriedigen. Das Unstatthafte<br />

jener Ableitung ist schon öfter mit Recht gerügt <strong>und</strong><br />

aus mehreren Gründen dargethan worden, besonders<br />

von G. E. Schulze in seiner »Kritik der theoretischen<br />

Philosophie« <strong>und</strong> von Berg in seiner »Epikritik der<br />

Philosophie«. – Welche wirkliche Analogie ist wohl<br />

zwischen der offengelassenen Bestimmung eines Begriffs<br />

durch einander ausschließende Prädikate, <strong>und</strong><br />

dem Gedanken der Wechselwirkung? Beide sind sich<br />

sogar ganz entgegengesetzt, da im disjunktiven Unheil<br />

das wirkliche Setzen des einen der beiden Eintheilungsglieder<br />

zugleich ein nothwendiges Aufheben<br />

des andern ist; hingegen wenn man sich zwei Dinge<br />

im Verhältniß der Wechselwirkung denkt, das Setzen<br />

des einen eben ein nothwendiges Setzen auch des andern<br />

ist, <strong>und</strong> vice versa. Daher ist unstreitig das wirkliche<br />

logische Analogen der Wechselwirkung der circulus<br />

vitiosus, <strong>als</strong> in welchem, eben wie angeblich bei<br />

der Wechselwirkung, das Begründete auch wieder der<br />

Gr<strong>und</strong> ist, <strong>und</strong> umgekehrt. Und eben so wie die Logik<br />

den circulus vitiosus verwirft, ist auch aus der Metaphysik<br />

der Begriff der Wechselwirkung zu verbannen.<br />

Denn ich bin ganz ernstlich gesonnen jetzt darzuthun,<br />

daß es gar keine Wechselwirkung im eigentlichen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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