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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63232 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 157<br />

theils ihre Form, theils die Begründung ihrer Urtheile,<br />

endlich auch ihren Gehalt betreffen.<br />

Wir haben gesehn, daß, die Gr<strong>und</strong>lage der reinen<br />

Logik ausgenommen, alles Wissen überhaupt seinen<br />

Ursprung nicht in der Vernunft selbst hat; sondern,<br />

anderweitig <strong>als</strong> anschauliche Erkenntniß gewonnen,<br />

in ihr niedergelegt ist, indem es dadurch in eine ganz<br />

andere Erkenntnißweise, die abstrakte, übergieng.<br />

Alles Wissen, d.h. zum Bewußtsein in abstracto erhobene<br />

Erkenntniß, verhält sich zur eigentlichen Wissenschaft,<br />

wie ein Bruchstück zum Ganzen. Jeder<br />

Mensch hat durch Erfahrung, durch Betrachtung des<br />

sich darbietenden Einzelnen, ein Wissen um mancherlei<br />

Dinge erlangt; aber nur wer sich die Aufgabe<br />

macht, über irgend eine Art von Gegenständen vollständige<br />

Erkenntniß in abstracto zu erlangen, strebt<br />

nach Wissenschaft. Durch den Begriff allein kann er<br />

jene Art aussondern; daher steht an der Spitze jeder<br />

Wissenschaft ein Begriff, durch welchen der Theil aus<br />

dem Ganzen aller Dinge gedacht wird, von welchem<br />

sie eine vollständige Erkenntniß in abstracto verspricht:<br />

z.B. der Begriff der räumlichen Verhältnisse,<br />

oder des Wirkens unorganischer Körper auf einander,<br />

oder der Beschaffenheit der Pflanzen, der Thiere, oder<br />

der successiven Veränderungen der Oberfläche des<br />

Erdballs, oder der Veränderungen des Menschengeschlechts<br />

im Ganzen, oder des Baues einer Sprache<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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