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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64506 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1431<br />

heller <strong>und</strong> besonnener dieses ist <strong>und</strong> je mehr Stoff<br />

zum Denken er durch Bildung sich angeeignet hat,<br />

welches Alles endlich in den zum Philosophiren geeigneten<br />

Köpfen sich zu Plato's thaumazein, mala<br />

philosophikon pathos (mirari, valde philosophicus<br />

affectus) steigert, nämlich zu derjenigen Verw<strong>und</strong>erung,<br />

die das Problem, welches die edlere Menschheit<br />

jeder Zeit <strong>und</strong> jedes Landes unablässig beschäftigt<br />

<strong>und</strong> ihr keine Ruhe läßt, in seiner ganzen Größe erfaßt.<br />

In der That ist die Unruhe, welche die nie ablaufende<br />

Uhr der Metaphysik in Bewegung erhält, das<br />

Bewußtsein, daß das Nichtseyn dieser <strong>Welt</strong> eben so<br />

möglich sei, wie ihr Daseyn. Daher <strong>als</strong>o ist die Spinozistische<br />

Ansicht derselben <strong>als</strong> eines absolut nothwendigen<br />

Wesens, d.h. <strong>als</strong> Etwas, das schlechterdings<br />

<strong>und</strong> in jedem Sinn seyn sollte <strong>und</strong> müßte, eine f<strong>als</strong>che.<br />

Geht doch selbst der einfache Theismus, in seinem<br />

kosmologischen Beweise, stillschweigend davon aus,<br />

daß er vom Daseyn der <strong>Welt</strong> auf ihr vorheriges Nichtsein<br />

schließt: er nimmt sie mithin vorweg <strong>als</strong> ein Zufälliges.<br />

Ja, was mehr ist, wir fassen sehr bald die<br />

<strong>Welt</strong> auf <strong>als</strong> Etwas, dessen Nichtseyn nicht nur denkbar,<br />

sondern sogar ihrem Daseyn vorzuziehn wäre;<br />

daher unsere Verw<strong>und</strong>erung über sie leicht übergeht<br />

in ein Brüten über jene Fatalität, welche dennoch ihr<br />

Daseyn hervorrufen konnte, <strong>und</strong> vermöge deren eine<br />

so unermeßliche Kraft, wie zur Hervorbringung <strong>und</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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