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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63395 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 320<br />

ches den Sieg der Idee des sich seiner bewußten Organismus<br />

über die physischen <strong>und</strong> chemischen Gesetze,<br />

welche ursprünglich die Säfte des Leibes beherrschen,<br />

ausdrückt, doch so oft unterbrochen, ja eigentlich<br />

immer begleitet von einer gewissen, großem oder kleinem<br />

Unbehaglichkeit, welche aus dem Widerstand<br />

jener Kräfte hervorgeht, <strong>und</strong> wodurch schon der vegetative<br />

Theil unsers Lebens mit einem leisen Leiden<br />

beständig verknüpft ist. Daher auch deprimirt die<br />

Verdauung alle animalischen Funktionen, weil sie die<br />

ganze Lebenskraft in Anspruch nimmt zur Ueberwältigung<br />

chemischer Naturkräfte durch die Assimilation.<br />

Daher <strong>als</strong>o überhaupt die Last des physischen Lebens,<br />

die Nothwendigkeit des Schlafes <strong>und</strong> zuletzt des<br />

Todes, indem endlich, durch Umstände begünstigt,<br />

jene unterjochten Naturkräfte dem, selbst durch den<br />

steten Sieg ermüdeten, Organismus die ihnen entrissene<br />

Materie wieder abgewinnen, <strong>und</strong> zur ungehinderten<br />

Darstellung ihres Wesens gelangen. Man kann<br />

daher auch sagen, daß jeder Organismus die Idee,<br />

deren Abbild er ist, nur darstellt nach Abzug des<br />

Theiles seiner Kraft, welche verwendet wird auf<br />

Ueberwältigung der niedrigeren Ideen, die ihm die<br />

Materie streitig machen. <strong>Die</strong>ses scheint dem Jakob<br />

Böhme vorgeschwebt zu haben, wenn er irgendwo<br />

sagt, alle Leiber der Menschen <strong>und</strong> Thiere, ja alle<br />

Pflanzen seien eigentlich halb todt. Jenachdem nun<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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