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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64806 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1731<br />

digen mit dem Freien, vermöge deren die blindesten,<br />

aber auf allgemeinen Naturgesetzen beruhenden Zufälle<br />

gleichsam die Tasten sind, auf denen der <strong>Welt</strong>geist<br />

seine sinnvollen Melodien abspielt, ist wie gesagt,<br />

ein Abgr<strong>und</strong> der Betrachtung, in welchen auch<br />

die Philosophie kein volles Licht, sondern nur einen<br />

Schimmer werfen kann.<br />

Nunmehr aber wende ich mich zu einer subjektiven,<br />

hieher gehörigen Betrachtung, welcher ich jedoch<br />

noch weniger Deutlichkeit, <strong>als</strong> der eben dargelegten<br />

objektiven, zu geben vermag; indem ich sie nur durch<br />

Bild <strong>und</strong> Gleichniß werde ausdrücken können. –<br />

Warum ist unser Bewußtsein heller <strong>und</strong> deutlicher, je<br />

weiter es nach außen gelangt, wie denn seine größte<br />

Klarheit in der sinnlichen Anschauung liegt, welche<br />

schon zur Hälfte den Dingen außer uns angehört, –<br />

wird hingegen dunkler nach innen zu, <strong>und</strong> führt, in<br />

sein Innerstes verfolgt, in eine Finsterniß, in der alle<br />

Erkenntniß aufhört? – Weil, sage ich, Bewußtsein Individualität<br />

voraussetzt, diese aber schon der bloßen<br />

Erscheinung angehört, indem sie <strong>als</strong> Vielheit des<br />

Gleichartigen, durch die Formen der Erscheinung,<br />

Zeit <strong>und</strong> Raum, bedingt ist. Unser Inneres hingegen<br />

hat seine Wurzel in Dem, was nicht mehr Erscheinung,<br />

sondern Ding an sich ist, wohin daher die Formen<br />

der Erscheinung nicht reichen, wodurch dann die<br />

Hauptbedingungen der Individualität mangeln <strong>und</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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