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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64633 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1558<br />

was Sache der Erkenntniß ist. Daher: ein Mann von<br />

Kopf, ein kluger Kopf, feiner Kopf, schlechter Kopf,<br />

den Kopf verlieren, den Kopf oben behalten u.s.w.<br />

Herz <strong>und</strong> Kopf bezeichnet den ganzen Menschen.<br />

Aber der Kopf ist stets das Zweite, das Abgeleitete:<br />

denn er ist nicht das Centrum, sondern die höchste Efflorescenz<br />

des Leibes. Wann ein Held stirbt, b<strong>als</strong>amirt<br />

man sein Herz ein, nicht sein Gehirn: hingegen<br />

bewahrt man gern den Schädel der Dichter, Künstler<br />

<strong>und</strong> Philosophen. So wurde in der Academia di S.<br />

Luca zu Rom Raphaels Schädel aufbewahrt, ist jedoch<br />

kürzlich <strong>als</strong> unächt nachgewiesen worden: in<br />

Stockholm wurde 1820 der Schädel des Cartesius in<br />

Auktion verkauft26.<br />

Ein gewisses Gefühl des wahren Verhältnisses zwischen<br />

<strong>Wille</strong>n, Intellekt, Leben, ist auch in der Lateinischen<br />

Sprache ausgedrückt. Der Intellekt ist mens,<br />

nous; der <strong>Wille</strong> hingegen ist animus; welches von<br />

anima kommt, <strong>und</strong> dieses von anemos. Anima ist das<br />

Leben selbst, der Athem, psychê: animus aber ist das<br />

belebende Princip <strong>und</strong> zugleich der <strong>Wille</strong>, das Subjekt<br />

der Neigungen, Absichten, Leidenschaften <strong>und</strong><br />

Affekte: daher auch est mihi animus, – fert animus, –<br />

für »ich habe Lust«, auch animi causa u.a.m., es ist<br />

das Griechische thymos, <strong>als</strong>o Gemüth, Herz, nicht<br />

aber Kopf. Animi perturbatio ist der Affekt, mentis<br />

perturbatio würde Verrücktheit bedeuten. Das Prädi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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