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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65266 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2191<br />

trieb irre, um seine verderblichsten Folgen zu vereiteln.<br />

Meine Absicht bei dieser Darstellung ist zunächst<br />

die Lösung des oben dargelegten auffallenden Problems<br />

gewesen; sodann aber auch die Bestätigung<br />

meiner, im vorstehenden Kapitel ausgeführten Lehre,<br />

daß bei aller Geschlechtsliebe der Instinkt die Zügel<br />

führt <strong>und</strong> Illusionen schafft, weil der Natur das Interesse<br />

der Gattung allen andern vorgeht, <strong>und</strong> daß <strong>Die</strong>s<br />

sogar bei der hier in Rede stehenden, widerwärtigen<br />

Verirrung <strong>und</strong> Ausartung des Geschlechtstriebes gültig<br />

bleibt; indem auch hier, <strong>als</strong> letzter Gr<strong>und</strong>, die<br />

Zwecke der Gattung sich ergeben, wiewohl sie, in diesem<br />

Fall, bloß negativer Art sind, indem die Natur<br />

dabei prophylaktisch verfährt. <strong>Die</strong>se Betrachtung<br />

wirft daher auf meine gesammte Metaphysik der Geschlechtsliebe<br />

Licht zurück. Ueberhaupt aber ist<br />

durch diese Darstellung eine bisher verborgene Wahrheit<br />

zu Tage gebracht, welche, bei aller ihrer Seltsamkeit,<br />

doch neues Licht auf das innere Wesen, den<br />

Geist <strong>und</strong> das Treiben der Natur wirft. Demgemäß hat<br />

es sich dabei nicht um moralische Verwarnung gegen<br />

das Laster, sondern um das Verständniß des Wesens<br />

der Sache gehandelt. Uebrigens ist der wahre, letzte,<br />

tief metaphysische Gr<strong>und</strong> der Verwerflichkeit der<br />

Päderastie dieser, daß, während der <strong>Wille</strong> zum Leben<br />

sich darin bejaht, die Folge solcher Bejahung, welche<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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