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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63243 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 168<br />

Quelle der Erkenntniß, sondern immer wirklich nur<br />

ein Nothbehelf.<br />

Endlich wollen wir, um ein drittes heterogenes Beispiel<br />

aufzustellen, noch bemerken, daß auch die sogenannten<br />

metaphysischen Wahrheiten, d.h. solche, wie<br />

sie Kant in den metaphysischen Anfangsgründen der<br />

Naturwissenschaft aufstellt, nicht den Beweisen ihre<br />

Evidenz verdanken. Das a priori Gewisse erkennen<br />

wir unmittelbar: es ist, <strong>als</strong> die Form aller Erkenntniß,<br />

uns mit der größten Nothwendigkeit bewußt. Z.B. daß<br />

die Materie beharrt, d.h. weder entstehn, noch vergehn<br />

kann, wissen wir unmittelbar <strong>als</strong> negative Wahrheit:<br />

denn unsere reine Anschauung von Raum <strong>und</strong><br />

Zeit giebt die Möglichkeit der Bewegung; der Verstand<br />

giebt, im Gesetz der Kausalität, die Möglichkeit<br />

der Aenderung der Form <strong>und</strong> Qualität; aber zu einem<br />

Entstehn oder Verschwinden von Materie gebricht es<br />

uns an Formen der Vorstellbarkeit. Daher ist jene<br />

Wahrheit zu allen Zeiten, überall <strong>und</strong> Jedem evident<br />

gewesen, noch jem<strong>als</strong> im Ernst bezweifelt worden;<br />

was nicht seyn könnte, wenn ihr Erkenntnißgr<strong>und</strong><br />

kein anderer wäre, <strong>als</strong> ein so schwieriger auf Nadelspitzen<br />

einherschreitender Kantischer Beweis. Ja<br />

überdies habe ich (wie im Anhange ausgeführt) Kants<br />

Beweis f<strong>als</strong>ch bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> oben gezeigt, daß nicht<br />

aus dem Antheil, den die Zeit, sondern aus dem, welchen<br />

der Raum an der Möglichkeit der Erfahrung hat,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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